Ich stecke mitten in einem reaktionären Dilemma. Seit mitte 20 fragte ich mich schon, ob mir wohl auch mit zunehmenden Alter das Vertrauen in die libertären Fertigkeiten der Menschen abhanden käme. Dies wurde mir jedenfalls geradezu missionarisch von Leuten prophezeit die selbst gerade von Rousseaus zu Hobbes mutiert waren. Natürlich wußten diese Menschen genauso wenig von Rousseau und Hobbes wie ich von Marx oder Kommunismus wußte als mir aufging, daß Geld letztlich überflüssig wäre wenn die Leute sich nur vertrauen würden. Ich hielt diese charakteristische Drift hin zu reaktionären Theorien für Resignation und weiß heute, daß ich damit vollkommen richtig lag. Der Versuch unter hippieresken Zuständen ernsthaft Verantwortung zu übernehmen führte bei mir schließlich zu der Einsicht, daß Eigentum letztlich ein Akt der Notwehr ist, um sich und seinesgleichen vor der naiven Beschränkteheit pathologisch narzisstischer Pseudoindividualisten zu schützen. Doch lasse ich mir weder die Gewalt (Freud) noch die beschränkte Gleichgültigkeit des Mainstreams als menschliches Wesensmerkmal verkaufen, auch wenn das mit zunehmender Erfahrung doch merklich anstrengender wird. Letzen Endes lässt sich doch jede Form der Aggression, egal wie sublim oder sublimiert, in der Regel sogar sehr simpel als mehr oder weniger verdeckte Angst entlarven.