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Apollo in der Timeline

Geschrieben am 15. August 2011

oder: wieviel sind 50 Jahre?

Vor 42 Jahren sind 3 durchgeknallte Elitesoldaten in einer leicht verbesserten Kanonenkugel (Taschenrechner, elektrisches Licht) zum Mond gestartet und haben es lebend wieder zurück geschafft. Dieses Projekt wurde durchgeführt von einer einzelnen staatlichen Organisation, mit einer experimentellen Technologie die dafür völlig neu entworfen werden musste. Die Vorstellung die dabei dem Apollo-Programm zugrunde lag ist die einer Expedition: there and back again.

Das klingt selbst für Leute die in dieser Zeit geboren wurden wie ein alter Hut. Verstärkt durch die erfolgreichen 5 weiteren Missionen entstand wohl der Eindruck eines Status Quo, alles weitere müsste ein „nächstes“ sein. Es gibt keinen besseren Indikator für den Kern dieses Denkfehlers als die Idee dieses „nächste“ müsste ein „woanders“ sein.

„lasst uns erst die Probleme hier auf der Erde lösen“

Aus heutiger Sicht wäre es sicher sinnvoll gewesen diese neue Technologie durch Ziele im LEO zu optimieren, um den experimentellen Expeditionscharakter zu einem routinierten Speditionscharakter weiterzuentwickeln. Es wird sich möglicherweise als Defekt einer emotionsgesteuerten Demokratie erweisen, daß stattdessen diese experimentelle Technologie mit weiteren völlig neu entworfenen Technologien kombiniert wurde, nur um den Expeditionscharakter erkennbar aufrecht zu erhalten.

Es gab in der Entwicklungsphase des Shuttles eine (mediengestützte, konservative) Haltung, die sich mit dem Ausspruch „lasst uns erst die Probleme hier auf der Erde lösen, bevor wir uns in den Weltraum aufmachen“ zusammenfassen läßt. Vorgetragen von Politikern, die im selben Plenum regelmäßig den größten Militähaushalt der Erde genehmigen, entlarvt sich dieser Satz auch unbesehen seiner inhaltlichen Fehleinschätzung als billige Agitation. Dennoch führte sie seinerzeit dazu, daß die Gelder für die Fortführung der noch jungen Weltraumforschung nur genehmigt wurden, weil das Ding Flügel hatte und aufgeklappt ein bisschen wie ein Schiff aussah.

Maßstab Betriebssicherheit

Auch wenn die Entwicklung von Raumfahrttechnologie dadurch weiter geführt werden konnte, wurden die Recourcen so für ein System gebunden, das bis zum letzten Tag seiner 30jährigen Geschichte experimentell blieb. Während die Technik des Apollo-Raumschiffs dem innovativsten Errungenschaften seiner Zeit um einen Fußbreit voraus war, hinkte die Hardware der Astronauten des ausgehenden 20. Jahrhunderts dem irdischen Alltag um 15 Jahre hinterher. Die Hardware der Kosmonauten war dagegen immer schon eher robust als modern, wurde aber fortlaufend weiterentwickelt. Dort gehörte der Speditionscharakter von Anfang an zum Konzept.

Zwar war es mit dieser Technologie nicht möglich gewesen innerhalb einer Dekade einen Menschen zum Mond und heile wieder zurück zu bringen. Dafür bringt sie seit einem halben Jahrhundert Menschen mit einer Ausfallsicherheit in den Erdorbit, der keine Fluggesellschaft das Wasser reichen kann und das zu einem Bruchteil der Kosten eines Shuttlezyklus. Sie stellt nicht nur das nach dem Ende des Shuttleprogramms einzige Verkehrsmitel zum LEO dar und war auch davor schon das modernste verfügbare Raumschiff, sondern kommt eher weil statt trotz seiner fehlenden „Wiederverwertbarkeit“ einem alltäglichen Transportmittel am nächsten. Zudem das Erste, welches auch Privatpersonen transportiert.

Fortschritte

Der wirkliche Fortschritt dieser Zeit besteht in dem ernstzunehmenden Versuch sich zumindest vorübergehend im Weltraum wirklich niederzulassen. Zwar wurden die Probleme auf der Erde eher verändert als gelöst, es gibt aber niemanden mehr der Raumfahrt für irrwitzig und abwegig hält. Stattdessen erreicht nun eine Generation das Erwachsenenalter, für die ein Flug in den Weltraum zwar furchtbar teuer, aber auch als Privatperson durchaus erreichbar ist.

Die Lebensqualität der Raumfahrer hat sich also in 42 Jahren vom Biwakieren in der Steilwand des Apollo-Programms über das wilde Zelten im Shuttle auf das Niveau eines Campers gesteigert. In der gleichen Zeit ist der Komfort beim wilden Zelten auf der Erde auf das Niveau eines Sonntagsspaziergangs gestiegen, die Technologie auf der das tägliche Leben in der Raumstation beruht sind zu einem guten Teil raumtaugliche Abwandlungen von kommerziellen Produkten.

Andererseits haben diese Forschungen mittlerweile fast unmittlebare praktische Relevanz. Medizinische Diagnosegeräte auf Raumfahrtniveau sind in vielen Gegenden flächendeckend verfügbar und ein großer Teil der klassischen experimentellen Forschung sind von privaten Unternehmen gebucht.

Stand der Dinge

Der Weg einiger wichtiger Funksprüche von 1969 in meine Timeline – empfangen mit analoger Radiotechnik → archiviert auf Magnetband → transskribiert mit einer elektrischen Schreibmaschine → gescannt und in PDF konvertiert mit Workstation oder Desktop-Computer → online gestellt und heruntergeladen über das Internet → mit OCR aufbereitet auf einem Laptop und schließlich → über den Zwischenspeicher eines Smartphones zur exakten Zeit in einen Tweet eingefügt – zeichnet auf eine gewisse Weise den Weg der technischen Entwicklungen auf, die uns heute so selbstverständlich erscheinen. Die uns auf eine einst innovative Technik zurückblicken läßt die heute so fern erscheint wie der Mond selbst. Dabei zeigen Initiativen wie der lunar X-Prize, daß wir – ohne es zu ahnen – dem Mond so nah sind wie nie zuvor. Allerdings nicht in Form von außergewöhnlichen Vorzeigeprojekten sondern mit den Mitteln des hier und jetzt, mit der Technologie die unser tägliches Leben bestimmt.

 

 

 

 

Veröffentlicht unter gefährliches Halbwissen, Raumfahrt | Tags: Abenteuer, Alltagswahn, Computer, Gesellschaft, Politik, Weltbild, Zeitgeschehen, zukunft | 2 Kommentare
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Wehret den Anfängen »

2 thoughts on “Apollo in der Timeline”

  1. Hartwig sagt:
    16. Oktober 2011 um 22:20

    Hast du noch naehere Informationen dazu ?

    • alphaLyncis sagt:
      30. Dezember 2011 um 22:41

      Ich hab mal ein paar erklärende Links eingefügt. Für die verlinkten Inhalte bin ich jedoch nicht verantwortlich.

Kommentare sind geschlossen.

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