Mirow 1
Erste Paddeltour der Mirow-Missionen.
Übersicht
Bilderstrecke: Mission #nationalpark
In gewisser Weise hat der Plan bis zur 3. Übernachtung funktioniert: Wider erwarten trafen wir am Mittwochabend ziemlich erschöpft an der Kanumühle ein. Unsere Geschwindigkeit hatte ich annähernd richtig geschätzt, aber wenn der Wind ungünstig steht kosten diese langgezogenen Seen doch ganz schön Kraft. Zwar hatte ich mit Ermüdungserscheinungen gerechnet, doch den Kanadier für weniger windanfällig gehalten.
Schließlich war es aber das Wetter, oder präziser: die mangelhafte Ausrüstung, die uns eine Abkürzung entwerfen lies. Die Schlafsäcke hatten ihre Comfortgrenze (schlafen ohne frieren) bei 6°C Innentemperatur erreicht. Frieren war diesmal keine Option, deswegen haben wir uns einen Tag ausgeruht und als schließlich Frost angesagt wurde haben wir uns etwa von der Hälfte der längeren Tour vom Paddel-Paul bis nach Granzow bringen lassen, von wo wir die Tour planmäßig aber vorzeitig beenden konnten.
Rätzsee
Montag
Abfahrt: 3:30, Einbooten: , Ankunft Mössensee gegen 16:00; erstes mal Zelt aufgebaut: beschissen verarbeitet aber ok. 5h geschlafen, essen, weiterschlafen.
Dienstag
Kalte Nacht für mich, sonniger morgen. Kondenswasser im Außenzelt. Erster richtiger Bootstag. Tatendrang, fahren ohne Frühstück; erste Wellen bei Wind von Steuerbord; Umsetzstelle Fleether Mühle: zu ungemütlich zum Frühstücken; hinaus auf den Rätzsee.
Bilderstrecke: Rätzsee
schön im westlichen Windschatten; erstes Gefühl von richtig großem Gewässer. Sorge um schnellziehende Wolken und rumpelnden Geräuschen: Gewitter oder nur ein Flugzeug? Frühstück auf dem See: unpraktisch aber unaufschiebbar; keine Anlegestelle in Sicht. Caro hat nasse Füße: doch eine Anlegestelle gefunden, verborgen im Schilf. Dann der Wechsel ans andere Ufer: Wind schlägt zu, Kraft lässt nach. Verliere langsam die Kontrolle über das Boot, muß gegen Caro und den Wind arbeiten. Plötzlich ist klar: das ist die Grenze. Ich gebe Befehle, wir ziehen wieder am selben Strang, ich feuere an ,wir sind beide ko; endlich die Schilfnase umrundet und mit Rückenwind in die Havel.
(Ton/Video) Rastplatz
Dann der Rastplatz an der Brücke . Wie friedlich so ein Fluß wirkt, nach dem Seeabenteuer. Hinaus auf den Gobenowsee merken wir: es schwinden die Kräfte. Außerdem ist schon 16:00 Uhr und die Kanumühle noch eine gute Stunde entfernt. Also bleiben wir auf einem Campingplatz der gerade geschlossen wird als einzige Gäste. Ein Zeltplatz im Wald, Regenguss, Sonnenuntergang und Regenbogen. Offenbar ist meine Isomatte hin also lege ich die Rettungsfolie aus und die Schwimmwesten und das Fell darauf. Wir stellen fest, daß die Schlafsäcke verschieden sind. Linsenmatsch mit Kräuterschock.
Mittwoch
Die Nacht war noch kälter, diesmal hat Caro gefroren; sie spürt ihre Rippen wieder. Erst ist es trübe, dann fängt es an zu regnen. Wir müssen weiter, sind aber völlig erschöpft. Hier gibts für 20 eur Fässer zu mieten; ich rufe bei der Kanumühle an ob die Zimmer haben; sie sagt: Im Dorf ist eine Pangsion. Packen zusammen um uns bei der nächstbesten Gelegenheit ein Zimmer zu nehemen.
Tiefpunkt
Nicht weit ist ein Ferienzentrum eingertragen. Doch da ist keine Anlegestelle; also weiter. Eine Brücke, ein großer Teich, ein kleiner Teich, Hinweisschilder. Kanuhof verlassen und unsympathisch. Absoluter Tiefpunkt bei Caro; Netzrecherche ergibt: Kanumühle hat Blockhäuser für 20eur; mit Heizung; doch das wäre die ganze Tagesetappe gewesen. Doch die Aussicht auf ein warmes Zimmer gibt Auftrieb. Wir treiben einen Bootswagen auf und fahren auf den Plätlinsee.
Bilderstrecke: Postkartenidylle
Beide arbeiten am Limit; ich bin gereitzt, weil ich nicht mehr gegenhalten kann; ich arbeite im Durchhaltemodus: kraftsparend, kontinuerlich, rhythmisch; sie macht 3, 4 mächtige Schläge und dann Pause; dauernd wechselt sie die Seite. Dann die Einfahrt in die Schwanehavel (video):
Video: Gesichter der Havel
wieder kippt die Stimmung; der Fluß ist eher Bach aber er ändert alles. Wir fahren mehr durch einen Wald als auf einem Fluß, haben das Gefühl es fast geschafft zu haben. Aber der Bach ist ansprucksvoll, er schlängelt sich, steuern ist schwierig; immer wieder Bäume über der Strecke. Schließlich waren wir froh über den Kanal. Schleuse Wersenberg sah erst nach erneuter Anstrengung aus aber der Schleusenwart wollte uns gerne schleusen. Schließlich: Ankunft Kanumühle mit dem Gefühl schon immer unterwegs zu sein sich selbst bezwungen zu haben.
Donnerstag
Lange geschlafen, ins Dorf gegeangen, eingekauft, Fisch gegessen, gelesen, geplant. Paddel-Paul angerufen
Rückzug
Freitag
Woblitzsee war Routine, wir bringen Seen einfach hinter uns. An der Einfahrt in die Havel ist eine Anlegestelle: Frühstück. Ab jetzt beginnt die Abschiedstour, die Einsetzstelle ist nicht weit. Wir sind eine Stunde früher als geplant, ich rufe Paddel-Paul an. Wir fahren die Havel bis zum großen Labussee und zurück zur Brücke; Aussetzen, Picknicken, Transfer, einsetzen in Granzow. Hier gibt es keine richtigen Seen, zu wenig Strömung für einen Fluß und für einen Teich zu lang. Noch einmal etwas Wind auf dem nördlichen Mirower See. Sehen ein Blockhaus mit Außenbordern auf Schwimmkörpern. Das wars: Ausbooten, Heimfahrt.
Bilderstecke: Tweets